Österreichische Motorradrennfahrerlegende Anton Toni Magnus (2024)

Einer der großen Salzburger Motorradrennfahrer der Vor- und Nachkriegszeit.

* 27. Dezember 1910 in Salzburg, † 16. Jänner 1994 in der Stadt Salzburg

Der "Toni", wie ihn seinen Salzburger Freunde nannten, war nicht nur einer der ersten Fahrschulinhaber Salzburgs - zunächst in der Bergstraße 11 neben dem Geschäft seines Rennmechanikers "Franta" Gaisberger - sondern auch eine legendäre Figur in Rennfahrerkreisen. Auch sein Sohn Manfred wurde ein erfolgreicher Motorradrennfahrer.

Schon als Jugendlicher hatte er nur ein Ziel vor Augen: Motorradrennfahrer zu werden. Trotz Arbeitslosigkeit zu Beginn der 1930er Jahre gab er sich nicht geschlagen; ging zum Bundesheer nach Innsbruck, legte jeden mühsam verdienten Schilling zur Seite, um sich ab 1933, zunächst auf einer Moto-Guzzi, wenig später auf einer ex-Werk Ladepumpen-Puch, ins aktive Renngeschehen zu stürzen.

So war er z.B. im ersten Großglockner-Rennen 1935 Zweiter seiner Klasse hinter dem Italiener Bianchi. Er fuhr Sandbahnrennen zwischen Wien, Graz, St. Veit an der Glan, Wels und Daglfing bei München. Nach der Fahrschulgründung 1938 stieg er auf eine der damals begehrten Renn-DKW um, mit der er im Großglocknerennen 1938 bester Privatfahrer seiner Klasse wurde und auch den "Preis von Nürnberg" gewann. Österreichische Motorradrennfahrerlegende Anton Toni Magnus (2)

Dazwischen gab es aber auch schwere Stürze - 1934 in Lustenau/Vorarlberg und ein Jahr später auf der Rückfahrt von England mit einem Gespann. In der Int. Alpenfahrt 1939 trat er erstmals am Steuer eines BMW 328 an und errang damit das "Edelweiß", die höchste Trophäe für den Wertungsbesten der Sportwagenklasse. Daraufhin wurde er von Mercedes-Benz Rennleiter Alfred Neubauer eingeladen, in einen "Silberpfeil" zu steigen. Doch der Krieg unterbrach dann seine Laufbahn zum Grand-Prix-Piloten.

1946 aus der Gefangenschaft zurückgekehrt galt all sein Streben nicht nur seiner Fahrschule, sondern auch den Motorrad-Rennsport, den er mit einem 2. Platz bei Bürserbergrennen in Vorarlberg auf einer New-Imperial wieder begann.1947 erschien er im ersten Autobahnrennen des SAMTC in Liefering mit einem ex-Werk NSU 600 Gespann, das jedoch - in Führung liegend - mit Motorschaden ausfiel.

Von dort weg war "Toni" Magnus ein von allen seinen Sportfreunden geachteter und ebenso beliebter Rennfahrerkollege; immer lustig und zu Scherzen aufgelegt. Die gemeinsamen Erlebnisse der auch vom Publikum begeistert aufgenommenen Nachkriegs-Rennen in Rankweil, den Bergrennen in Liechtenstein und auf die Hungerburg bei Innsbruck, dem Ries-Rennen in Graz und dem Pötschenpassrennen, bei denen stets der Salzburger Polizist Walter Schlager im "Boot" saß, sind mir heute noch lebhaft in Erinnerung.

Den Fahrschulinhaber Toni Magnus, ein SAMTC-Mitglied der ersten Stunde, werden aber auch alle wohl geschulten Führerscheinbesitzer nicht vergessen, welchen er stets ans Herz gelegt hatte: "Schnell nur in Rennen, auf der Straße ist jedoch Vorsicht das oberste Gebot!"

Text von Prof. Dr. Helmut Krackowizer

Österreichische Motorradrennfahrerlegende Anton Toni Magnus (3)

1935: beim ersten Großglockner Automobil- und Motorradrennen Zweitplacierter in seiner Motorradklasse
1938: Gründung der Fahrschule in Salzburg
1938: bester Privatfahrer seiner Motorradklasse beim dritten und letzten Großglockner Automobil- und Motorradrennen auf einer Renn-DKW
1939: bei der Int. Alpenfahrt errang er mit einem BMW 328 das "Edelweiß", die höchste Trophäe für den Wertungsbesten der Sportwagenklasse, es folgte ein Angebot von Mercedes-Benz-Rennleiter Alfred Neubauer, in einen "Silberpfeil" zu steigen, was der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs aber verhinderte
1950 wird die erste Kraftfahrer-Gruppe des ARBÖ in Salzburg unter Toni Magnus ins Leben gerufen.

Sein Motto war stets gewesen: "Schnell nur im Rennen, auf der Straße ist jedoch Vorsicht das oberste Gebot!"

Rennergebnisse

1946: 15. September: Bergrennen in Bürs, Vorarlberg
2. in der Rennklasse A Motorräder bis 250 cm³ auf New Imperial in einer Zeit von 4:35,4 min.
5. Platz in einer Motorrad Beiwagenklasse auf Zündapp in einer Zeit von 5:03,2 min.
22. September: Ries-Bergrennen bei Graz:
2. in der Kategorie A Motorräder mit Beiwagen Klasse G bis 1 000 cm³ Touren- und Sportmaschinen auf Zündapp in einer Zeit von 3:49 min. = 79,52 km/h
1947: beim 1. Autobahnrennen in Salzburg-Liefering Ausfall mit einem ex-Werk-NSU-600 cm³-Beiwagengespann in Führung liegend wegen Motorschaden
Straßenrennen Rankweil, Vorarlberg:
3. in der Klasse Motorräder mit Beiwagen auf BMW, eine Runde zurück
15. August: Pötschen-Bergrennen (oberösterreichisches inneres Salzkammergut):
Sieger in der Klasse für Motorräder mit Beiwagen bis 600 cm³, Gruppe der Lizenzfahrer (von vier Teilnehmern), auf BWM, mit einer Zeit von 3:38,6 min. - der Zweitplatzierte Toni Braunstein (Graz, BMW) hatte eine Zeit von 4:07,2 min.!
Sieger in der Klasse für Motorräder mit Beiwagen bis 1 00 cm³,
Gruppe der Lizenzfahrer (von vier Teilnehmern), auf BWM, mit einer Zeit von 3:55,0 min. (Schnitt 61,8 kmh/h)
Anmerkung: früher war es möglich mit kleineren Maschinenhubräumen auch in größeren Klassen mitzufahren
28. September: 13. Ries-Rennen bei Graz
in der Klasse bis 600 cm³ auf BMW 500 ausgefallen
3. in der Klasse über 600 cm³ auf BMW 500 in 3:26,0 min.
5. Oktober: 1. Nationales Bergrennen Vaduz-Triesenberg, Liechtenstein
Gäste, Klasse bis 250 cm³: 6. Platz auf Excelsior mit einer Zeit von 7:39,4 min.
12. Oktober: 1. Innsbrucker Hungerburg-Bergrennen:
2. in der Klasse bis 250 cm³, vor 30 000 Zuschauern

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